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Duesseldorf

Denkmäler Skulpturen mal näher hingeschaut - Fotos: Paul Geiersbach    
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Denkmäler, Skulpturen mal näher hingeschaut

Denkmäler, Skulpturen, Plastiken, Fassadenschmuck in der Wohnnachbarschaft, in der eigenen Stadt, wer kennt sie, wer studiert sie, wer würdigt sie (oder verwünscht sie)? Wenn, dann sind es Besucher, Touristen, die mal genauer hinschauen – dies zumindest dann, wenn sie von namhaften Bildhauern stammen und/oder im Stadtführer als sehenswert empfohlen werden.

Was meinen Blick auf sie lenkte, das waren zunächst mal die Scheußlichen, wie etwa das Siegesdenkmal in Freiburg oder das Bismarck-Denkmal in Berlin. Inzwischen interessieren mich, wenn ich unterwegs bin, alles, was an Figürlichem aus Stein, Bronze, Eisen, Holz u.ä. zum Schmuck oder zur Verehrung, zur Erinnerung, zur Mahnung auf Straßen,Plätzen zu entdecken ist. Und auf welche Fülle trifft man da! Auf Schönes, auf Heroisches, auf Denkwürdiges, auf unfreiwillig Komisches, auf Naives. Ja, darunter vieleses auch, das von beeindruckendem Können, von genialer Begabung spricht.

Wenn ich sie fotografisch festhalte, so reiße ich sie häufig nicht aus ihrem räumlichen oder sozialen Umfeld. Wo eine Plastik, eine Brunnenanlage etwa mit der Architektur des Ortes harmoniert, kann es dessen Glanzstück sein, wo es mit dem Geschehen um sie herum korrespondiert, trägt es zur Lebendigkeit, zur Farbe des Ortes bei.

Kontrastiert sie indessen mit dem Drumherum, so mag eine Skulptur, ein Denkmal der Zerrspiegel sein (etwa, dass eine Rasterfassade noch hässlicher erscheint), mag in Altes, Vergessenes (etwa in biblischen Figuren) plötzlich Leben kommen, mag Würdiges weniger unnahbar scheinen, mag Heroisches der Lächerlichkeit überführt sein, mag Pathetisches ins Banale rutschen. Zugegeben, manchmal ging es mir nur um das Verblüffende, das Komische des Kontrastes als solchem.

Leben in die Skulpturen, Denkmäler, das erbringt oft auch die Patina. Das Langweiligste an Figur bekommt durchs Oxidieren, durchs Verwittern plötzlich Charakter. In vormals edle Gesichtszüge mag sich ein Hauch von Mafioso einschleichen, in klischeehaft Schönes dringt vielleicht ein Ausdruck von Leid.

Viel Gutes, was mir beim Sammeln vor die Linse kam – dies oft an Orten, wo man es nicht vermutet hätte. Fündig wurde ich etwa in der Industriestadt Mannheim, in der Provinzstadt Strausberg oder auch in der unbedeutenden (türkischen) Kleinstadt Eceabat.

So wenig wie ich das (verlogen) Heroische, mied ich das (haarsträubend) Kitschige nicht: Mag auch in Gips oder in Beton gegossene Dutzendware (wie etwa antike Schönheiten) nicht auf Straßen und Plätzen stehen, so „schmückt“ sie doch die Vorgärten.

Die Fotos sind nicht geordnet nach Zeit und Ort. Die Suche galt ja nicht nur dem künstlerisch Wertvollen, dem Eindrucksvollen, aufgesammelt ist einfach nur das, auf was ich bei Reisen, bei Ausflügen zufällig stieß. Auf die Weise freilich habe ich über die Jahre wohl die ganze Bandbreite an öffentlich Figürlichen eingefangen.

Sinn ist, dem Betrachter die Augen zu öffnen, ihm das Schöne, das Falsche, das handwerklich Gekonnte nahe zu bringen, und nebenher seinen Blick auch auf das zu lenken, was nicht gepriesen, was nicht als künstlerisch wertvoll gilt. Da findet sich unendlich viel, was gut, was der näherem Betrachtung wert ist.

Die Moderne habe ich eher gemieden. Ich tu mich schwer damit, den Zugang zu finden. Abstraktes, dessen Sinn sich nicht erschließt, in einen mit Leben erfüllten Raum gestellt, wo es mit dem Drumherum nicht korrespondiert oder bewußt konstrastiert, nimmt man es lediglich als Fremdkörper wahr. Solches fotografisch festzuhalten, könnte nur in kritischer Absicht geschehen.


, April 2011